ZWISCHEN MELANCHOLIE, STIMMUNGSSCHWANKUNGEN UND GROSSEM GLÜCK

von Carmen Sierra

Simply Relax Blog Post

Liebst du auch das Meer? Und die Wellen? Je höher die Wellen, desto toller das Gefühl von ihnen nach oben katapultiert zu werden und dann aber auch wieder, wie in einem Strudel, nach unten gezogen zu werden. Herrlich!

In etwa so fühlt es sich mit Stimmungswellen an. In diesem Augenblick noch himmelhochjauchzend und im nächsten zu Tode betrübt. Das ist ganz schön anstrengend. Nicht nur für das Umfeld, auch für mich selbst. Ich bemerke das gar nicht immer sofort. Oft sogar erst, wenn mich jemand fragt, wie es mir geht. Dann kommt der Moment, in dem ich feststelle, dass ich gerade gar nicht gut drauf bin, aber noch Stunden zu vor doch gut gelaunt war. Was ist da passiert? Die Melancholie hat mich erwischt!

Carmen Sierra | SIMPLY RELAX | Zwischen Melancholie, Stimmungsschwankungen und großem Glück

IM TIEFEN TAL DER TRÄNEN – MELANCHOLIE

Stimmungsschwankungen sind passiert. Etwas, wo gegen ich mich nicht wehren kann. Sie kommen in Wellen und gehen, wie sie lustig sind. Das hat auch nichts mit Launenhaftigkeit zu tun. Ich bin von Haus aus selten schlecht gelaunt. Stimmungshöhen und -tiefen haben auch nichts, aber auch gar nichts mit gut oder schlecht gelaunt sein zu tun.

Sie gehen sehr viel tiefer. Die Welle kann mich in höchste Freude und Glückseligkeit katapultieren, so dass ich die Sonne umarmen könnte. Einfach so, ohne Anlass. Ich fühle mich glücklich, zufrieden und das Leben erscheint mir in seine buntesten Farben. Das Leben fühlt sich großartig an. Alles kann mir gelingen, alles ist einfach und leicht, alles ist so wunderbar.

Und dann ganz plötzlich, ohne Vorankündigung, zieht mich die Welle runter. In ihre dunklen Tiefen. Ich bin traurig! Einfach so. Die Welt erscheint in dunklen Farben, es ist nicht mehr so hell, selbst wenn die Sonne tatsächlich draußen scheint. Alles ist trüb. Das Leben fühlt sich schwer an, nichts mehr von Leichtigkeit und Freude. Da ist dann nur noch Traurigkeit und Schwermut.

HOCH und RUNTER – STIMMUNGSSCHWANKUNGEN SIND ANSTRENGEND

Und dann kommt die nächste Welle und reißt dich wieder nach oben. Ich weiß nie, wann die Wellen kommen oder wieder gehen oder wie lange es jeweils andauert. Auch gibt es Tage, da ist das Meer ganz ruhig, keine Wellen, einfach eine glatte ruhige Überfläche. Also keine Stimmungsspitzen, ich bin einfach dann so, wie ich von Natur aus bin. Fröhlich, humorvoll, voller Kraft und Energie.

Wenn dir auch diese Wellen bekannt sind und du dich gut kennst, dann kannst du förmlich den Augenblick wahrnehmen, in dem sich die Stimmung in die eine oder andere Richtung wandelt. Du kannst es sogar im Körper spüren. Warst du eben noch voller Energie und Tatenkraft, bist du plötzlich müde und energielos, fühlst dich schlapp und ausgelaugt.

Aussagen von anderen, wie: „Was ist denn schon wieder mit los?“, „Schon wieder schlecht drauf.“, „Vorhin war doch noch alles in Ordnung.“, „Vielleicht bist du ja depressiv.“, „Stell dich nicht so an.“, „Dann denk doch einfach an was Schönes.“, „Dann mach doch was, was dir guttut.“, „Du immer mit deinen Launen.“, „Sei doch mal positiv!“, helfen da leider nicht weiter.

MELANCHOLISCH SEIN IST FÜR MICH NORMAL

Im Gegenteil, ich fühle mich in eine Ecke gedrängt, als müsste ich mich rechtfertigen oder erklären. Denn etwas ist ja anders, falsch mit mir. Aber Menschen, die nicht so sind, verstehen auch die besten Erklärungen nicht. Sie kennen dieses Gefühl nicht, von einem Moment zum anderen die Welt plötzlich in anderen Farben zu sehen. Melancholie zu spüren, auch ohne, dass was vorgefallen ist. Traurigkeit und Schwere in jeder Faser des Körpers, des Seins, der Seele wahrzunehmen.

Das alles ist ihnen nicht bekannt. Wie sollen sie sich das vorstellen können? Es ist extrem schwer, sich in etwas rein zu versetzen, was einem vollkommen ungekannt ist.

Gut ist es, darüber zu sprechen. Am besten, wenn es gerade keine Wellen gibt. Und vielleicht noch den Hinweis gibst, was du dir dann wünschst. Ich zum Beispiel möchte nicht die Art von Verständnis, die mich dann noch mehr in die Schwere drückt. Aber auch keine oberflächlichen Sprüche wie, dass es schon wieder wird. Mir hilft, wenn der andere einfach so ist, wie er ist. Wenn er mich weder drängt noch gut zuredet. Einfach im Wissen, dass jede Welle sich auch wieder beruhigt und das diese Wellen einfach zu mir dazu gehören.

VOM GROSSEN GLÜCK

Ich bin weder depressiv oder launisch noch bin ich überempfindlich. Weder suhle ich mich in diesen Schwankungen noch feiere ich sie. Auch benutze ich sie nicht als Ausreden, weil irgendwas nicht so klappt oder es mir situativ in den Kram passt. Sie sind da und sind Teil meines Daseins. Ich kann sie weder abstellen noch unterdrücken. Denn meine Veranlagung oder Programmierung ist, wie sie ist.

Ich bin richtig so, wie ich bin: MG, 3/5 mit emotionaler Autorität, Krebs, Psychographie „4“, Hochsensibel.

Alle anderen gibt es schon!

Und was bist du und wie geht es dir? Ich bin von Haus aus neugierig und liebe es, mich mit anderen über das Sein und den Sinn auszutauschen.
Für mich gibt es nichts Spannenderes.

Melancholie ist das Vergnügen, traurig zu sein.

Victor Hugo